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Blick über die linke Schulter einer Patientin. Ihr am Tisch gegenüber sitzt eine Ärztin im kurzärmligen weißen Kittel, die auf einem Klemmbrett Notizen macht.

Computertomographie- gesteuerte Drainagen

Computertomographie (CT)-gesteuerte Drainagen ermöglichen die Entlastung von Flüssigkeit und entzündlichem Material („Verhalt“) aus Organen oder Körperhöhlen ohne Operation. 

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Allgemeine Informationen und Anmeldung

Der Verhalt wird mit einer kleinen Nadel erreicht, über die mit Hilfe eines Drahtes ein Schlauchsystem platziert wird. Hierheraus kann der Verhalt ablaufen oder ausgespült werden. Um die genaue Platzierung zu erreichen, bedient man sich der Computertomographie als „Navigationsgerät“, so dass man alle in der Nähe befindlichen Organe und die Nadel während der Entnahme gut sehen kann. Für die Punktion reicht in der Regel eine lokale Betäubung an der Haut, über die der Zugang zum Organ erfolgt. Während des Eingriffes können zusätzlich Beruhigungs- und Schmerzmittel über eine Armvene verabreicht werden, sind aber in der Regel nicht notwendig. Bei Patienten, die nicht kooperationsfähig sind, zum Beispiel wegen schlechten Allgemeinzustandes oder starker Platzangst, kann der Eingriff unter Allgemeinnarkose durchgeführt werden. In der Regel ist eine stationäre Aufnahme nötig. 

Telefonische Anmeldung

Frau Zerell t: +49 30 450 527235, f: +49 30 450 7 553 928

Patientenanfragen
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Virchow-Klinikum
Klinik für Radiologie 
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin

Indikationen

Die klassische Indikation für eine CT-gesteuerte Drainage ist eine Ansammlung von meist entzündlicher Flüssigkeit oder Wasser im Körper, die von alleine nicht aufgelöst oder abgebaut werden kann. Damit sich die Entzündung nicht weiter ausbreitet, muss sie nach außen ausgeleitet werden. Die abszedierende Divertikulitis ist ein typisches Krankheitsbild, bei dem die perkutane Ableitung fest im Behandlungsschema verankert ist.

Um zusätzlich genaue Auskunft über Herkunft, Art und Gefährlichkeit der Flüssigkeit bekommen zu können, können Teile der Flüssigkeit unter dem Mikroskop untersucht werden. Dadurch erhält man zusätzlich zur Entlastung ein klares Bild über die Flüssigkeit und kann in vielen Fällen auch gleich abschätzen, welche weiteren Therapiemöglichkeiten sich ergeben.

Ablauf

Nach Aufklärung und Einwilligung in die Untersuchung wird der Patient auf der CT-Trage bequem gelagert. Hierbei kann sowohl die Bauch- als auch die Rückenlage sinnvoll sein, je nachdem wo der Eingriff geplant ist.

Um eine Übersicht zu bekommen und den Eingriff planen zu können wird vor der Punktion eine Übersicht des entsprechenden Organsystems erstellt, die sich von regulären Computertomographieuntersuchungen nicht unterscheidet. Im Anschluss wird die Stelle der Punktion markiert und desinfiziert. Um das Eindringen von Erregern in den Körper zu erschweren wird die Stelle noch mit sterilen Tüchern abgeklebt. Es folgt eine lokale Betäubung des Areals. Im Anschluss wird die Nadel in den zu punktierenden Verhalt vorgebracht. Über diese Nadel wird ein Draht platziert. Im Anschluss wird die Nadel gegen einen Kunststoffschlauch ausgetauscht, über den der Verhalt ablaufen kann. Nachdem der Draht entfernt wurde, verbleibt der Schlauch so lange im Körper, bis die Entzündung zurückgeht oder keine Flüssigkeit mehr nachweisbar ist. 

Je nach Flüssigkeit kann es sinnvoll sein, Proben zu entnehmen. Vor der Entlassung kann es möglich sein, dass mögliche Komplikationen durch Röntgenuntersuchungen ausgeschlossen werden sollen

Aufklärung

Im Rahmen der Aufklärung wird Sie Ihr behandelnder Arzt allgemein über den Eingriff informieren und Ihnen den Sinn des geplanten Eingriffs, das technische Vorgehen, die möglichen Risiken und Nebenwirkungen sowie die Nachkontrolle erläutern. Was der Arzt wissen muss, damit er Gefahrenquellen rechtzeitig erkennen und persönliche Risiken besser abschätzen kann:

Sind bei Ihnen Allergien oder allergische Reaktionen bekannt (z.B. gegen Medikamente, örtliche Betäubungsmittel)? Sind bei früheren Untersuchungen mit Röntgenkontrastmittel Hautausschlag, Kreislaufreaktionen oder Juckreiz aufgetreten?

Leiden Sie an einer der folgenden Krankheiten?

  • Überfunktion der Schilddrüse
  • erhöhte Blutungsneigung
  • Herzerkrankung
  • Lungenhochdruck
  • Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • Nierenerkrankung
  • bösartige Blutkrankheit (z.B. Plasmozytom)
  • Infektionskrankheit (z.B. Hepatitis)

Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein (z.B. Marcumar, Aspirin)?

Könnten Sie schwanger sein? 

Risiken

Das zu punktierende Gewebe kann in der Nähe von (anderen) Organen oder Gefäßen lokalisiert sein. Trotz aller ärztlichen Bemühungen kann es passieren, dass bei der Punktion diese verletzt werden. Durch die unmittelbare Kontrolle der Punktion mit der CT ist dieses Risiko minimiert. In den meisten Fällen ist die Verletzung des Gewebes so gering, dass keine behandlungsbedürftigen Komplikationen auftreten. Selten muss der Blutverlust durch Bluttransfusionen ersetzt werden oder eine chirurgische Operation erfolgen, bei der die Blutung gestillt wird.

Bei Punktionen der Lunge kann Luft zwischen das Brustfell und die Lunge eindringen, so dass die Lunge teilweise zusammenfällt. Für diesen Fall steht eine Drainage zur Verfügung, mittels derer diese Luft wieder entfernt werden kann, so dass sich die Lunge wieder entfaltet. In besonderen Ausnahmefällen bleibt eine solche Drainage vorübergehend an der Lunge, um durch ständigen Sog ein erneutes Zusammenfallen zu verhindern.

Selten treten bei der CT Unverträglichkeitsreaktionen gegen das Röntgenkontrastmittel auf. Überwiegend handelt es sich dabei um vorübergehende Störungen des Wohlbefindens, wie beispielsweise Schwindel oder leichte Übelkeit. Hautrötung, Juckreiz, Quaddelbildung sind die häufigsten allergischen Reaktionen. In sehr seltenen Fällen kann es jedoch auch zu einer Beeinträchtigung der Atmung und des Kreislaufsystems kommen.

Literatur

Germer, CT und Groß, V.: Divertikulitis: Wann konservativ, wann operativ behandeln? Dtsch Arztebl 2007; 104(50)

Kaiser AM et al. The management of complicated diverticulitis and the role of computed tomography. Am J Gastroenterol 2005; 100: 910-7