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Nachruf Prof. Lüning

Aktuelles

01.06.2022

Nachruf Prof. Lüning

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Am 3. April 2022 verstarb nach längerer schwerer Krankheit der ehemalige Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik der Charité Berlin, 

Prof. Dr. Meinhard Lüning.

Prof. Dr. Lüning war als Nachfolger von Prof. Dr. Günther Ließ von 1985 bis 1993 Inhaber dieser Leitungsposition an der in der DDR besonders geförderten Institution Charité. Es ist eine bekannte Tatsache, dass gerade autoritäre Regime angesehene wissenschaftliche Einrichtungen ihres Landes intensiv unterstützen, jedoch auch tiefgreifend kontrollieren.
Der am 13.05.1940 geborene Meinhard Lüning war sich als Person seiner Zeit dieser Problematik offenbar bewusst. So unterstützte er die staatlich geforderten sozialistischen Entwicklungen in der Medizin und auch auf dem Gebiet der Radiologie. Gleichzeitig nutzte er seine während der ihm erlaubten „Westreisen“ erworbenen Erkenntnisse dazu, moderne diagnostische und organisatorische Verfahren erstmalig in der ostdeutschen Radiologie einzuführen. Auch sein intensives und letztlich erfolgreiches Bemühen um die Ausstattung des Röntgeninstitutes der Charité mit modernen westlichen Geräten (Computertomographie, Magnetresonanztomographie) als erster Einrichtung in der DDR ist bemerkenswert. Prof. Lüning förderte keineswegs nur die Karriere von SED-Genossen, sondern setzte sich auch dafür ein, dass „Nicht-Genossen“ im Ausland (unter anderem auch im Westen) hospitieren konnten. Viele seiner ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken noch heute dankbar an die Unterstützung ihrer beruflichen Weiterentwicklung durch Prof. Meinhard Lüning zurück. Als langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft für Medizinische Radiologie der DDR verstand es Prof. Lüning, zu den DDR-Radiologie-Kongressen und wissenschaftlichen Veranstaltungen auch internationale Teilnehmer nach Berlin zu holen. Fachbücher, von Prof. Lüning gemeinsam mit westlichen Kollegen geschrieben, waren akzeptierte Lehr- und Lernhilfen. 
So bleibt das Curriculum Vitae von Prof. Dr. Meinhard Lüning differenziert als eines, welches sich möglicherweise nur dem erschließt, der viele Jahre in dieser Zeit und den entsprechenden Umständen vor Ort tätig war. 
Als Nachfolger Meinhard Lünings ist es mir, Bernd Hamm, ein persönliches Anliegen, folgende Anmerkungen hinzuzufügen: Prof. Lünings ganzes Wirken galt dem Institut für Radiologie der Charité und der Weiterentwicklung der Radiologie in der DDR. Sicherlich schweren Herzens hat er sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands für eine neue und mehr selbstbestimmte Tätigkeit als Radiologe entschieden. Umso beeindruckender fand ich den großen Blumenstrauß und vor allem das persönliche Schreiben von Prof. Lüning auf seinem Schreibtisch (meinem neuen Arbeitsplatz) zu meinem Start in der Charité. Prof. Lüning wünschte mir unter anderem eine glückliche Hand und viel Erfolg für das Institut mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Zukunft. Wissend um die schwere Entscheidung, die Charité zu verlassen zolle ich Meinhard Lüning (wir hatten uns inzwischen geduzt) bis heute größten Respekt. 

Dem kulturell interessierten Zeitgenossen wird Prof. Meinhard Lüning als der Jazztrompeter der Band „JazzOptimistenBerlin“ in Erinnerung bleiben.


Prof. Dr. med. habil. Walter Reisinger
Stellvertretender Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik von 1987 – 2003

Prof. Dr. med. Bernd Hamm
Direktor der Klinik für Radiologie
 

Kontakt

Frau Gabriele Förster

Chefsekretariat Campus Charité Mitte, t: +49 30 450 527082Charité - Universitätsmedizin Berlin

Postadresse:Charitéplatz 110117 Berlin

Campus- bzw. interne Geländeadresse:Luisenstr. 10 (Gebäude 2591 Ebene 02 Raum 024)

CCM, Luisenstraße 10


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